Begegnungen
… lassen uns innehalten, verstummen, stoßen uns vor den Kopf oder bringen uns zum Lachen, geben uns Anstöße, sind manchmal schicksalhaft und manchmal auch Zusammenstöße, und meist sind sie einfach nur alltäglich, scheinbar belanglos. Wir schenken ihnen oftmals nicht unbedingt so viel Beachtung. Weil wir in Eile sind, in Hast schnell das zu Ende bringen wollen, was abgehakt werden muss, um zum nächsten vordringen zu können, was auf einer unserer ewigen Vorhaben-Listen steht.
Es begegnen uns nicht nur Menschen ─ sondern mit ihnen auch Themen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, wollen, können oder eigentlich schon mal sollten. Und manchmal begegnen wir dabei auch einem Teil von uns, den wir so in der Form noch nicht kannten oder gar nicht so gern mögen, ablehnen, oder aber auch erstmals richtig schätzen lernen.
Dabei nehmen wir andere wahr, oder wir übersehen sie. Wir schenken ihnen unsere Aufmerksamkeit, oder wir entziehen sie ihnen. Manchmal freuen wir uns, ihnen spontan über den Weg zu laufen, oder würden hin und wieder auch am liebsten klammheimlich auf die andere Straßenseite wechseln, um der Begegnung mit ihnen auszuweichen. Wir öffnen oder verschließen uns ─ und vieles davon läuft meist ganz unbewusst.
Unsichtbare Spuren
Eines ist jedoch nicht zu übersehen: Begegnungen machen etwas mit uns. Ob es uns nun auffällt oder nicht. Sie beeinflussen mitunter stark, wie sich unser Tag entwickelt. Subtil hinterlassen sie ihre Spuren in unseren Gedanken, Gefühlen und Handlungen, ohne dass uns das oft auch nur ansatzweise klar ist: Im Grunde bewegen wir uns tagtäglich von einer Begegnung in die nächste. Dabei entspinnt sich ein unsichtbares Netz aus Energien, die sich miteinander verbinden, teils wieder voneinander lösen und dann und wann auch länger in uns nachschwingen. Wir nehmen sie mit uns mit, bringen sie im weiteren Tagesverlauf ein, in neue zwischenmenschliche Kontakte, die wiederum etwas davon mitnehmen und weitergeben …
Es lohnt sich sicher, etwas achtsamer in Begegnungen hineinzugehen und einen bewussteren Umgang mit sich und seinen Mitmenschen zu (ver-)suchen. Das Thema Achtsamkeit ist zurzeit ja in aller Munde und auch als Therapieform schwer angesagt. Ursprünglich aus dem Buddhismus stammend, stellt die Methode der Achtsamkeit ein paar ganz nützliche, alltagstaugliche Übungen zur Verfügung, die hier weiterhelfen können.
In Patrizia Collards Buch „Das kleine Buch vom achtsamen Leben“ (ersch. 2016 im Heyne Verlag, München) findet sich unter dem Kapitel „Ein Tag in Achtsamkeit“ z.B. dieser nette, kleine Impuls:
„Auch die Kommunikation mit anderen Menschen ist ein heilsamer Teil der Achtsamkeitspraxis. Hören Sie sich selbst zu, wenn Sie am Telefon sind oder sich mit jemandem unterhalten. Sind Sie sich Ihres Sprechens und Lauschens gewahr? Geben Sie Ihrem Gegenüber genügend Raum, und wählen Sie Ihre Worte aufrichtig, ohne das Bedürfnis, zu punkten oder sich unbedingt durchzusetzen?“
In diesem Sinne, alles Liebe! 😉