Neues Jahr, neues Glück?
Da ist es nun also, das nicht mehr ganz so neue 2019. Ich kann es kaum fassen, dass es schon 19 Jahre her ist, als wir noch alle im 2000-er-Trubel umherwandelten und uns fragten, was es wohl bringen und wie es uns verändern, beeinflussen, prägen würde – das damals noch ganz frische Jahrtausend.
Mittlerweile ist diesbezüglich ja schon seit längerem Ruhe eingekehrt. Wir haben uns daran gewöhnt, Zweitausend zu sagen. Neunzehnhundert klingt tatsächlich mittlerweile irgendwie mehr nach Dampflok oder Prämoderne als nach unserem Geburtsjahrtausend. Aber das war es! Für viele von uns.
Die, die wie ich Ende der 1970-er Jahre geboren wurden, sind nun allesamt zumindest bei der 40 angelangt. Und jetzt? Naja, bei den meisten von uns kriselt es. Bei den einen, weil sie sich einfach nur, unwohl, in der Mitte ihres Lebens angekommen wähnen und sich die ewige Frage nach dem Ob-das-denn-nun schon-alles-gewesen-sein-Soll stellen. Bei den anderen die nagende Frage, wie es denn nun weitergehen soll oder kann. Und wieder andere haben sich irgendwie einfach so eingerichtet in alledem, oder aufgegeben. Fraglos. Aber glücklich?

Es weht ja auch ein kalter Wind.
Mir kommt es schon seit einiger Zeit so vor, als ob uns da noch eine ganze Menge mehr abverlangt werden könnte. Beruflich wie privat. Ringsum ist es rauer geworden. Als ich damals in die Schule kam, meinte mein Vater: „Da weht ein anderer Wind!“, und er wollte mich damit wohl darauf vorbereiten, dass ich mich dann nicht mehr so frei und ungestüm verhalten und entfalten würde können, wie das seiner Ansicht nach bis zu diesem Zeitpunkt wohl ein bisschen zu viel der Fall gewesen war. Und er hatte recht behalten. Schon da änderte sich etwas um mich herum und auch in mir.
Aber der Wind, der heute vielen um die Nase weht, der ist doch noch ein ganzes Stückchen eisiger, härter und fordernder geworden als der von damals. Was ist los in unserer Gesellschaft? Wem geht es wirklich gut mit all dem Druck, der zwischenmenschliche Kühle, die man immer häufiger direkt oder indirekt antrifft? Wie lange kann ein Mensch immer noch mehr Gas geben, um das letzte aus sich herauszuholen? Wann ist das allerletzte bisschen herausgequetscht, wann ist genug?

Let it shine!
Ich wünsche mir und uns allen etwas weniger Hast, Druck und Härte in diesem Jahr – anderen und uns selbst gegenüber! Es wäre schön, wenn viele wieder mehr das innere Leuchten und Strahlen in sich finden könnten, das sie als Kinder natürlicherweise und ohne, dass sie darüber nachdenken hätten müssen, begleitet und erfüllt hat.
Wir alle waren mal der kleine Junge oder das kleine Mädchen, wie es uns in der U-Bahn, auf der Straße oder im Café begegnet. Wir haben aufgeschaut zu den Großen und geträumt, so wie sie zu werden, ohne den blassen Schimmer einer Ahnung, wie viel die Großen eigentlich von uns hätten lernen können.
Ich wünsche mir, dass sich jeder wieder ein bisschen mehr daran erinnert, wie es sich angefühlt hat, in den Tag hineinzuleben, frei zu sein und dabei wachsen und dazulernen zu können. Jeden einzelnen Tag!
Es ist nicht besonders schwer, sich daran zu erinnern. Wir alle wissen es noch. Ich wünsche mir ein 2019, in dem mir mehr leuchtende als dumpfe Augen begegnen, in dem wir gemeinsam Schwung holen und jeder für sich und auch ein Stück weit für diejenigen, die ihn auf seinem Lebensweg begleiten, mutig und liebevoll voranschreitet, um zu schauen, was dieses schon nicht mehr ganz so neue Jahr für ihn persönlich an Lernmöglichkeiten, Freude und Entwicklung bereithält!
Macht was Schönes draus! Es ist euer Leben.