Wonach sehen wir uns? Warum haben wir immer wieder das Gefühl, es fehle etwas in unserem Leben? Du kennst dieses nagende ungewisse Sehnen. Es ist wie ein Wunsch nach Mehr-man-selbst-sein-Können, der sich immer wieder einschleicht in unseren Alltag, in dem wir meist einfach nur funktionieren und tun, was scheinbar von uns erwartet wird …
Wie war das noch mal mit dem freien Willen?
Wir tun also vor allem das, was wir meinen, tun zu müssen. Und das mittlerweile schon so routiniert, dass es uns nicht einmal mehr auffällt. Denn eigentlich sind wir ja vor allem deshalb hier, um Dinge zu machen, zu erleben und zu lernen, die wir tun möchten. Oder wie war das noch mal mit dem freien Willen?
Irgendwann aber haben wir uns genau das Gegenteil angewöhnt. Wir haben gelernt, zu tun, was von uns erwartet wird. Auf das gehört, was uns von anderen gesagt und von allen Seiten immer wieder wiederholt wurde. Eingetrichtert nennt man es auch. Und auf diese Weise ist unsere eigene innere Stimme, die ganz genau weiß, wo es für uns langgeht, immer mehr übertönt worden und schließlich ganz ganz leise geworden. Hörst du sie noch?
Die leise Stimme in unserem Kopf
Ich höre sie noch. Mittlerweile wieder mehr, einfach weil ich ihr bewusst mehr Raum gebe, in sie hineinspüre. Dazu gebe ich mir Raum für Stille – nicht jeden Tag, aber doch immer wieder mal. Vor allem dann, wenn ich merke, dass dieses unbestimmte Sehnen in mir anklopft. Es ist wie ein Signal, das mir zeigt: Jetzt wird es wirklich Zeit, alle Sinne aus dem Außen abzuziehen und eine Weile nach Innen zu lauschen. Und das ist wirklich ganz leicht.
Kleine Übung: Einfach nur dasitzen, ins Leere schauen oder die Augen schließen und dabei entspannt atmen. Fertig.
So kommen die überreizten Sinne zur Ruhe, unser Körper auch. Es entsteht dabei Raum, zu sein. Einfach nur zu sein, wer wir sind. Und in diesem Zustand lohnt es sich, uns einmal zu fragen, was es ist, das von uns noch gelebt, ausprobiert, erfahren werden will. Und dann lassen wir es einfach mal auftauchen. Nicht wegschieben, sondern ganz genau anschauen und mit der liebevollen Aufmerksamkeit, die wir einem Kind ganz selbstverständlich schenken, wenn es uns erzählt, was es vielleicht gern mal werden möchte.

Es ist unser Leben, nicht das der anderen!
Indem wir immer wieder einmal in uns hineinlauschen, unsere inneren Bilder und Wünsche ansehen, sie wachsen und so sein lassen, wie sie sind, ohne sie abzuwerten, abzulehnen oder abzutun, kommen wir in einen ganz neuen, ehrlicheren Kontakt mit uns selbst. Nur so können wir herausfinden, was es ist, was uns fehlt im Leben. Nur so erkennen wir, wie wir uns auf den Weg machen können, um uns vollständiger, glücklicher, na eben erfüllter zu fühlen.
Wenn wir also damit anfangen, das zu leben, was wir im Tiefsten unseres Herzens leben möchten, dann holen wir einen ganz wichtigen Teil unserer Selbst an unsere Seite und ins Licht, der schon viel zu lang im Schatten stand. Es ist der Teil, der seine Sehnsucht nach Leben für uns aufbewahrt und nur darauf wartet, dass wir ihm endlich wieder zuhören, ihn ansehen, annehmen und mit ihm zusammen das tun, warum wir eigentlich hier sind. Nämlich unser Leben leben, statt das der anderen.
Schöner Artikel
Dank dir. 🙂
Hallo Katrin,
herauszufinden was man eigentlich will, ist gar nicht so einfach. Dein Ansatz immer wieder in sich zu gehen, finde ich gut. Ich nutze beispielsweise jeden Tag ein Morgen- und Abendritual. Da habe ich Zeit für mich und meine Persönlichkeitsentwicklung, bevor der eigentliche Alltag aus Familie, Job und Selbständigkeit beginnt bzw. endet.
Beste Grüße aus München
Jan
Hallo Jan, Rituale helfen, sicher. Da hast du recht.
Noch einfacher ist es vielleicht, bei den Dingen, die man selbstverständlich und tagtäglich tut, immer wieder mal darauf zu achten, ob sie uns gut tun oder nicht, ob sie dem entsprechen, was wir wollen, was sich für uns stimmig anfühlt oder nicht. Daraus entsteht ein bewussterer Kontakt zu unserem Innersten, der definitiv die Grundlage dafür ist, zu reflektieren und notfalls neu zu justieren, wohin unsere Reise gehen soll.
Bin dran. 😉
Alles Liebe
Katrin