Yoga als Weg zum eigenen Selbst.
Zugegeben ─ ich bin nicht gerade das, was man eine Sportskanone nennt. Auch für das ständige Mich-Aufraffen und disziplinierte Dranbleiben an einer Sportart bin ich nicht unbedingt bekannt. Und doch gab es immer wieder Zeiten in meinem Leben, in denen ich spürte, dass es mir einfach gut tut, wenn ich etwas mache.
Besonders gerne gehe ich schwimmen und Rad fahren, ich mag Trampolinspringen (hin und wieder), Tischtennis sowie Federball, und seit einigen Jahren gesellt sich zu der (nicht gerade als sportlich bekannten) Mediation, in die ich gern mal abtauche, auch immer wieder Yoga hinzu.

Nun kann man sich darüber streiten, ob Yoga eher Sport oder ein spiritueller Entwicklungsweg ist. Ursprünglich sicherlich letzteres, hat sich Yoga aber seit einigen Jahrzehnten zweifellos einfach als unglaublich wohltuend für Körper, Geist & Seele etabliert, hier bei uns in der westlichen Welt. Und genau das finde ich so spannend daran: Sport oder nicht, Yoga vereint Übungen für ein besseres Körper- und Lebensgefühl mit spirituellen Komponenten, die oftmals subtil, also gar nicht so stark als solche wahrgenommen werden, und uns doch unmerklich über das Sein im Körper mit unserem Innersten in Kontakt bringen, ruhig werden lassen und regelrecht aufrichten.
Einfach mal loslassen, was mich belastet.
Wenn ich abgehetzt von meinem Alltag als berufstätige Mutter meine Yogamatte ausgebreitet und mich daraufgesetzt habe, fällt nicht unbedingt sofort, aber doch schon bald ein ziemlicher Batzen Alltagsballast von mir ab: Ich komme an im Raum, in der Gruppe, in meinem (meist müden) Körper und lande schließlich bei mir. Hier darf ich dann einfach ich sein. Keiner zieht an mir, ich gebe mich einfach dem Ablauf der Übungen hin und spüre in mich hinein. Manchmal tut das richtig gut; manchmal spüre ich Widerstände; manchmal macht es auch einfach nur Spaß, mal raus zu sein, mein Eigenes zu machen.
Und spätestens in der Schlussentspannung lasse ich alles los, was ich eine Stunde zuvor noch mit mir herumgeschleppt hatte, ohne es so recht bemerkt zu haben, dass es auf mir lastet. Meinen Stress, meinen Ärger, meine Wut, meine latente Unzufriedenheit oder meine innere Angespanntheit ─ je nachdem, welche Herausforderungen der Tag für mich schon in petto hatte. Wenn dann der (weite, innere Räume in mir öffnende) Sound der Klangschale verhallt ist, tauche ich ein in die Stille, die sich mir plötzlich schenkt. Dann genieße ich so das Einfach-Sein mit mir selbst und bin dankbar, mich aufgerafft zu haben.
Nach dem Sport, besonders aber nach dem Yoga, fühle ich mich belebt, frisch und ich schlafe wie ein Baby, tief und fest, denn es tut einfach gut, mich bewegt zu haben.
Nach einer Pause: Wieder anfangen geht immer!
Manchmal vergesse ich das trotzdem wieder. Da kommt mir das Leben irgendwie in die Quere oder einfach nur mein innerer Schweinhund. Und das kann sich schon ein ganzes Weilchen so hinziehen. Aber irgendwann merke ich dann: Jetzt wird es aber Zeit, dass ich mich wieder aufraffe, mir Raum für mich und meinen Körper gönne und nicht völlig einroste. So, wie auch jetzt gerade wieder, denn morgen werde ich seit längerem wieder einmal in meinem Yoga-Studio vorbeischauen, um mich daran zu erinnern, wie toll es ist, wenn ich mit der Bewegung endlich mal wieder etwas nur für mich tue. Juhu!